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Inhalt

In einem Budapester Ghetto will Richie, ein junger Roma, der in Julia, die Tochter des örtlichen ungarischen Zuhälters, verliebt ist, die alten Familienfehden beenden. Doch es gibt nur einen Weg: Geld. Dafür reist Richie in die Vergangenheit, um Mammuts auszurotten und sie zu Öl zu verarbeiten, das er später verkaufen kann.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zwei Jahrzehnte ist es her, dass Àron Gauders (Kojot négy lelke) animierter Musikfilm in Annecy seine Premiere feierte und von dort einen erfolgreichen Festival- und Kino-Lauf startete. Sichtet man heute das kultträchtige Werk, ist schwer zu sagen, was befremdlicher ist: dessen Lobpreisung bei der Kritik oder lukrativer Leinwand-Release. Beides sagt wohl ebenso viel über die damalige Zeit wie über die grelle Parodie auf Budapests achten Bezirk. Dessen Bezeichnung Nyolcadik Kerület zeigt sich noch im Originaltitel Nyócker!, dessen Ausrufungszeichen überaus wörtlich zu nehmen ist.

Nicht nur, weil die gut zwei Dutzend Figuren, die durch die wirre Handlung turnen - darunter ein junger Roma-Romeo, der in der weißen Tochter des Zuhälters seine Julia findet, die lokale Gang, George W. Bush und Osama bin Laden - gerne herumbrüllen. Oder wegen der protzigen Rap-Dialoge von Ludditák, die den Soundtrack lieferten. Anstelle einer kohärenten Handlung verfolgt die markige Inszenierung einer Serie notdürftig verketteter Episoden. Das krude Szenario, das sich stilistisch bei Angela Anaconda und South Park bedient, schreit permanent nach Aufmerksamkeit.

Letzte zeigen, wie altväterlich der Geist hinter den Möchtegern jugendlich-coolen Bildern ist. Sexismus, Chauvinismus, Antiziganismus, Islamophobie und Klassismus werden mit einem ätzenden Gestus pseudo-politischer Provokation zelebriert. Die angestrebten Werte sind dabei denkbar konservativ. Monogame hetero-normative Paarbeziehungen, materieller Monopolismus und patriarchalische Hierarchien werden dramatisch verbrämt und narrativ zementiert. Ähnlich derivativ sind die ungelenken Animationen. Jene kriegen weder Collagen-Technik noch 2-D-Animation überzeugend hin und übernehmen ihre wenigen markanten Ideen von besseren Werken. Es ist eben nicht alles, was alt ist, ein Klassiker. 

Fazit

Als Áron Gauder generisches Animationswerk seinerzeit Premiere feierte, pries der Produzent es angeblich als „Ungarns ersten Animationsfilm seit 1986“. Falls das zutreffen sollte, ist es dennoch keine Rechtfertigung der drögen Derivativität und aggressive Reaktionismus der abstrusen Story. Während unverkennbare Vorbilder wie South Park tatsächlich provokant und subversiv sind, erschöpft sich der eindimensionale Abklatsch in großspurigem Gestus. Infantile Vulgarität und konfrontative Bigotterie ersetzen Humor. Interessant ist der kinematische Katalog konservativer Klischees als filmischer Vorbote des im gegenwärtigen Rechts-Populismus sichtbaren nationalistisch-patriarchalen Gedankenguts. 

Kritik: Lida Bach

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